Octoprint als Printserver

Schon seit ein paar Tagen drucke ich auf meinem Anet A6 nicht mehr per SD-Karte oder USB-Kabel, sondern mit dem Printserver Octoprint (in der Version Octopi). Um den 3D-Drucker auch aus der Ferne visuell überwachen zu können, ist direkt eine Kamera angeschlossen und die Haltekonstruktion über eine der hervorstehenden M8-Gewindestanden (die vorne aus dem Anet A6 und vermutlich auch A8 schauen) fest mit dem Drucker verbunden.

Für mein Setup habe ich folgendes gebraucht*:

  • einen Raspberry Pi Zero W (<- das W am Ende ist wichtig!)(z.B. hier ist eine der wenigen Möglichkeiten ihn ohne Case und Schnickschnack zu kaufen)
  • ein USB-OTG Adapter (so was in der Art)
  • einen 12V zu 5V Stepdown-Converter (damit ich den Pi direkt am Druckernetzteil betreiben kann) (so was in der Art)
  • die Raspberry Pi Camera 2 (mit Kabel für den Pi Zero) (es gibt auch billige China-Klone, auch wenn man besser das Original nimmt, um die RPi-Foundation zu untersützen)
  • Wer auf Nummer sicher gehen möchte: ein Kühlkörper hält den Prozessor auf einer gesunden Temperatur (passt ins weiter unten beschriebene Case)
  • das dem Anet A6 beigelegte USB-Kabel (oder jedes beliebiges andere USB A auf B Kabel)
  • 1 Micro-SD-Karte (ich habe lieber eine schnelle gekauft und nicht die dem Drucker beiliegende verwendet)
  • Ausdrucke von Modellen aus folgenden Thingiverse-Things: 1+2+3+4+5 (siehe unten)
  • ein paar M3 Schrauben und Muttern

Als erstes solltet ihr Octoprint auf der SD-Karte installieren. Glücklicherweise gibt es Octoprint schon direkt als SD-Karten-Image mit Linuxunterbau für die Raspberry Pis, so dass ihr das auch ohne Linuxkenntniss hin bekommt:

  • Octopi herunterladen: http://octoprint.org/download/ und entpacken
  • Image auf die SD-Karte schreiben (unter Windows z.B. mit Win32 Disk Imager)
  • Nun die SD-Karte auswerfen und wieder einstecken und die Datei octopi-network.txt öffnen und euer Wlan eintragen
  • Die SD in den Pi Zero W einstecken, Strom dran (wenn ihr den Stepdown-Converter nicht kaufen mögt taugt auch jedes Handynetzteil, das mindestens 1A oder besser 1,5A liefert). Der Pi verbindet sich mit eurem Wlan und ihr könnt nach dem erfolgreichen Booten per Browser direkt darauf zugreifen: http://octopi.local oder http://IP-Adresse_des_Pi_Zero_W. Auch die sichere Verbindung via https bzw SSL funktioniert (allerdings nur mit Zertifikatswarnung). Wo wir gerade beim Thema Sicherheit sind: Das Betriebssystem des Pis hat noch ein Standardpasswort für den Administrator-/Root-Zugang, was ihr ändern solltet; genau so wie ihr einen Benutzer in der Weboberfläche von Octoprint anlegen solltet. Ansonsten hat jeder im Wlan Vollzugriff auf euren Pi und/oder Drucker (und kann damit mindestens dem Drucker ernsthaft Schaden zufügen). Wenn ihr den Druck sogar über das Internet verfolgen wollt, dann verstehen sich diese Mindestmaßnahmen von selbst!
  • Ohne Strom können spätestens jetzt auch Kamera und Drucker (über USB-OTG) angeschlossen werden. Spätestens jetzt wird klar, warum ihr entweder eine Pi-Kamera oder ein USB-Hub mit USB-Webcam braucht: Es gibt nur einen USB-Anschluss.
  • Wieder unter Strom gesetzt könnt ihr euch im „Steuerung“-Tab schon die Bilder von der Webcam ansehen und natürlich euren Drucker konfigurieren. Probleme machte bei mir die automatische Baudrate, die ich fest auf 11500 einstellen musste.
  • Den Rest der Einstellungen könnt ihr eigentlich gut selbst herausbekommen, aber vielleicht schreibe ich in Zukunft auch noch ein paar Zeilen dazu. Meldet euch, wenn ihr Bedarf habt.

Nun noch ein paar Worte zum Case, damit ihr nicht auch alles mühsam zusammensuchen müsst. Der Arm ist das Herzstück, die passende zweite Hälfte vom Case ist das „RPi_Zero_W_Case_-_Top_-_Heat_Sink…“ aus diesem Thing. Das Kameragehäuse besteht aus diesem Vorderteil und bei meiner Kamera-Version aus diesem Rückenteil. Hinzu kommt noch für die Verbindung von Case und Drucker dieser Adapter, den ich schnell zusammengeklöppelt habe, weil es keine passende Befestigung für meinen A6 gab.


PS: Alle Links sind keine Affiliatelinks und lediglich Beispiele. Kauft wo ihr wollt, wo es für euch günstig ist und am besten vor Ort. Viele der Shops bieten alle Teile der Liste.
PPS: Wer eine sehr detailreiche deutsche Anleitung braucht, findet vermutlich diese hier hilfreich.

7 Antworten auf „Octoprint als Printserver

Add yours

  1. Interessant, dass du einen kleinen verwendest. Man liest ja offiziell auf octoprint Please note that the Raspberry Pi Zero W is not recommended since severe performance issues were observed, caused by the WiFi interface when bandwidth is utilized (e.g. the webcam is streamed), negatively impacting printing results. See also here.

    Daher die Frage funktioniert der kleine pi einwandfrei mit der Kamera und kein Einfluss auf den Druck ?

    Like

    1. Er funktioniert (ich hatte die Qualität des Streams etwas runter geregelt). Da ich tendenziell ungeduldig bin und mir ein schnellerer Druck in vielen Fällen wichtiger aus ein einwandfreier ist, sind mir keine Qualitätsschwierigkeiten aufgefallen. Allerdings brach der Druck manchmal unvermittelt ab, so dass ich bei den großen Modellen nur noch die SD-Karte verwendet habe. Es war nicht furchtbar häufig, aber nachdem mir zwei größere Drucke stehen geblieben sind, wollte ich das Risiko nicht mehr eingehen. Mittlerweile läuft ein 3er ohne Druckabbrüche…

      Like

  2. Danke dir. Hast du noch ein link zu dem step down Converter vermute mal dieser muss ein Mini usb Anschluss haben. Der Drucker wird dann per usb angeschlossen oder geht dies auch via wlan weil mein Drucker ein wlan Module hat.

    Like

    1. Oh, der Link ist tot. Ich habe so was in der Art: hhttps://www.amazon.de/XCSOURCE%C2%AE-Wasserdichter-Converter-Step-down-Regulator/dp/B073CGBP5J/ Die momentan bei Amazon angebotenen sind leider tierisch schlecht bewertet. Wenn du ein Micro-USB-Kabel verlöten kannst und ein Multimeter zur Hand hast, kannst du aber auch einen einstellbaren StepDown Converter / Buck Converter kaufen (ich habe meinen für sehr billig aus Fernost) und selbst löten, oder die eigentlich nicht von den Machern des Raspberry Pis vorgesehene Variante von Netzteil -> Buck Converter -> 5V Pin und –Pin (also direkt in die GPIO-Leiste ohne Micro-USB) nutzen. Ich kenne viele Forenbeiträge in denen Anwender das problemlos im Einsatz haben.
      Die Wlan-Verbindung habe ich in Ermangelung eines passenden Boards noch nicht ausprobieren können.

      Like

  3. Leider beim runterladen von Octiprint kommt immer die Meldung das die Datei beschädigt ist. Habe zwar die Hardware dazu aber ohne Programm funktioniert es einfach nicht.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑